Vergangenheitsformen haben wir bereits in Abschnitt kennengelernt, die entsprechenden Verlaufsformen in Abschnitt 9. Von nun an geht es um die Beschreibung der Zukunft durch das Futur, wobei es hier im Englischen gleich zwei verschiedene Formen gibt: das Futur 1 und sogenannte „going to be“-Futur. Mit diesen beiden Zeiten kann man sehr viel besser differenzieren als es im Deutschen möglich ist, das hier nur eine Zeitform kennt. Hinzu kommt im Englischen noch eine Verlaufsform für das Futur 1.
Ausserdem kann man zukünftige Geschehnisse auch noch anhand der Verlaufsform und der Gegenwartsform ausdrücken. Und: es gibt bestimmte Möglichkeiten einer Zukunfts-Beschreibung durch Formulierungen mit „to be“ plus Infinitiv, „to be likely“ oder „to be sure“ plus Infinitiv.
12.2. Futur 1
Das deutsche Futur setzt sich aus einem Verb und dem Hilfsverb „werden“ zusammen:
- In drei Wochen werde ich meinen Urlaub genieβen.
- Übermorgen wirst Du Deine Noten bekommen.
- Sobald dieses Projekt beendet ist, werden wir ein neues starten.
- Ich werde nächstes Jahr meine letzte Prüfung ablegen.
- Er wird nächste Woche ein neues Auto kaufen.
- In zwei Jahren wird sie ihren Führerschein machen.
Man kann künftige Ereignisse aber auch durch die Gegenwartsform beschreiben:
- In drei Wochen genieβe ich meinen Urlaub,
- Übermorgen bekommst Du Deine Noten.
- Sobald dieses Projekt beendet ist, starten wir ein neues.
- Ich lege nächstes Jahr meine letzte Prüfung ab.
- Er kauft nächste Woche ein neues Auto.
- In zwei Jahren macht sie ihren Führerschein.
Obwohl im Präsens formuliert, ist die Aussage des Satzes in seiner Beschreibung eines zukünftigen Ereignisses absolut verständlich und auch grammatikalisch korrekt. Und das funktioniert, wie wir später noch sehen werden, auch im Englischen – auch da lässt sich bei der Beschreibung künftiger Geschehnisse das Präsens verwenden. Doch nun zunächst zum Futur 1.
14.2.1 Das Futur 1 bilden
Wie soeben festgehalten, bilden wir im Deutschen die Zukunftsform mit dem Hilfsverb „werden“, dem dann die Grundform des Verbs hinzugefügt wird.
Deklinierte Form von „werden“
| Infinitiv des Verbs
|
|
|
Das ist im Englischen nicht anders: hier wird dem Infinitiv des Verbs das Hilfsverb „will“ hinzugefügt:
Deklinierte Form von „will“
| Infinitiv des Verbs
|
I will | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
you will | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
he/she/it will * | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
we will | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
you will | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
they will | eat, drink, talk, run, buy, work, walk |
* Hier wird – im Gegensatz zum Präsens – kein „s“ an die dritte Person Einzahl gehängt. Es gibt auch eine Verkürzungsform in der Verneinung, hier wird aus „will not“ = „won’t“.
Früher gab es für die erste Person Einzahl und Mehrzahl noch die Variante „I shall“ oder „we shall“ – das jedoch finden wir heutzutage nur noch im schriftlichen Englisch und vor allem älteren Texten, in Sätzen wie „I shall go to heaven“ – Ich werde in den Himmel kommen. Im normalen Sprachgebrauch hat sich längst „I will“ etabliert. Nur in Fragen findet man die Version „shall I?“ auch heute noch.
14.2.2 Anwendung des Futur 1
Man setzt das Futur 1 im Englischen dann ein, wenn im Augenblick der Erzählung eine in der Zukunft zu erfolgende Handlung festgelegt wird.
Examples = Beispiele
- I forgot to tell my girlfriend about the party, I will call her right now!
- Ich vergaβ meiner Freundin von der Party zu erzählen, ich werde sie sofort anrufen.
- She is too afraid to go home on her own, so she will ask a friend to join her.
- Sie ist zu ängstlich, um allein heim zu gehen, also wird sie eine Freundin bitten, sie zu begleiten
- He forgot his car keys in the office and will have to walk home now
- Er vergaβ seine Autoschlüssel im Büro und wird jetzt nach Hause laufen müssen.
Man nimmt das Futur 1 auch dann, wenn generelle Informationen in Bezug auf die Zukunft formuliert werden.
Examples = Beispiele
- She will join us on this project next month.
- Sie wird uns kommenden Monat bei diesem Projekt begleiten.
- I am sure that you will enjoy your trip to Australia!
- Ich bin mir sicher, dass Du Deine Reise nach Australien geniessen wirst.
- There will be enough time for dinner between the meetings.
- Es wird genug Zeit zum Essen geben zwischen den Meetings.
Es ist, wie in so manchem Grammatikbuch feststellbar, gar nicht so leicht, den Unterschied zwischen dem Futur 1 („he will fly to Paris“) und dem Futur mit „to be going to“ zu erklären. Doch wenn man logisch genug vorgeht, wird es dennoch schnell verständlich: Sobald man einen Satz im Deutschen auch mit der Umschreibung „ich habe die Absicht“ formulieren kann, sollte man im Englischen auf „to be going to“ zurückgreifen. Ansonsten ist das normale Futur 1 angebracht.
Examples = Beispiele
- Heute Abend wird es eine Party geben?
?? Die Party hat die Absicht, gefeiert zu werden…??
=> Keine Umschreibung möglich, daher Futur 1:
- There will be a party tonight!
Wir werden heute eine Party feiern!
?? Wir haben heute die Absicht, eine Party zu feiern!??
=> Umschreibung möglich, daher wird mit „to be going to“ formuliert: - We are going to have a party tonight!
- Warte, ich werde Dir die Tür aufmachen!
?? Ich habe die Absicht, Dir die Tür aufzumachen??
=> das klingt nicht nach reiflicher Überlegung, die man sonst bei einer Absichtserklärung annimmt, sondern einer spontanen Entscheidung – und dann wird wieder das Futur 1 verwendet: - Wait, I will open the door for you!